Nach 3 Tagen auf dem Bike waren wir – oder besser gesagt unser Allerwertester – froh, dass unsere Tour zu Ende war. Sie war wunderschön, aber es war dann doch genug für uns beide. Nha Trang ist eine größere Stadt direkt am Meer und eine Touristenhochburg, insbesondere für Russen. Jede Speisekarte, die am Straßenrand zu finden war, war ausschließlich auf russisch, was die Speisenauswahl nicht gerade vereinfachte. Leider sind die Russen der vietnamesischen Bevölkerung oft nicht gerade freundlich gesinnt und das führte teilweise dazu, dass auch wir unfreundlich behandelt wurden. Glücklicherweise konnten wir mit ein paar vietnamesischen Wörtern und Phrasen, welche wir von unseren vietnamesischen Freunden in Ho Chi Minh gelernt hatten, das Eis brechen und man entgegnete uns umso freundlicher. Das ging teilweise soweit, dass ich zu meinen Obsteinkäufen am Fruchtstand ein paar Bananen und Mandarinen dazu geschenkt bekam 🙂
Unser Aufenthalt in der Stadt war nur von kurzer Dauer – einen Nachmittag machten wir allerdings eine private Sightseeing Tour mit zwei Studenten aus Nha Trang. Sie waren richtig bemüht uns die Stadt so gut es ging vorzustellen. Klar, die Führung war alles andere als professionell, doch dafür kostete sie lediglich Zeit. Es war sozusagen eine Win-Win Situation für alle: wir verbrachten einen netten Tag in der Stadt und die beiden Studenten konnten ihre Englischkenntnisse auspacken und üben. So wanderten wir durch die Stadt und klapperten ein paar Sehenswürdigkeiten ab – die Seidenstickergallerie zum Beispiel war richtig beeindruckend. Es wurden wirklich schöne gestickte Gemälde ausgestellt, an denen die Seidenstickerinnen – je nach Größe des Bildes – bis zu einem Jahr und länger (!) arbeiteten.
Nach 3 Tagen verließen wir Nha Trang und es sollte die wohl schlimmste Fahrt unserer bisherigen Reise folgen…
Quy Nhơn
Um ins Paradies zu kommen, dem kleinen „Life is a Beach“ Resort in einem Fischerdorf in der Nähe von Quy Nhơn, mussten wir erst einmal durch die Hölle. Um 7:30 begann das Martyrium, als uns ein auf den ersten Blick gewöhnlicher Minivan abholte. Zu Beginn dachten wir, es sei nur ein Pick Up zum Busbahnhof und dem eigentlichen Reisebus, doch je länger wir in Nha Trang herum kurvten, desto eher bewahrheitete sich der Verdacht, dass es wohl dieser Minivan bleiben wird. Prinzipiell ist das ja noch nicht so tragisch, wenn dieses Ding nicht schon von Anfang an nach Fisch gerochen hätte. Wir wurden dann ca. eineinhalb Stunden durch Nha Trang kutschiert, damit unser Fahrer alles Mögliche aufsammeln konnte, was zu transportieren war. Es wurden Unmengen an Fisch und sonstigem Krimskrams eingeladen und zu guter Letzt wurden noch ein paar Vietnamesen hineingezwängt. Bis jetzt war es immer so, dass zumindest ich halbwegs Platz in den Bussen hatte, aber dieses Mal war es wirklich sehr beengt für mich, ganz zu schweigen von Mike – Fischgeruch und Platzmangel: Sardinenfeeling garantiert!
Die Fahrt sollte 6 Stunden dauern und zwar ohne Klopause! Vermutlich lag es daran, dass unser Fahrer etwas unter Zeitdruck stand, immerhin raste er in beiden Händen ein Handy bedienend, die Ellbögen auf das Lenkrad gestützt und die Zigarette im Mund die Strecke ab. Bemerkenswerter Weise war er sogar noch in der Lage jedem Schlagloch auszuweichen! Hab ich schon erwähnt, dass der Minivan über keine Klimaanlage verfügte?
Endlich angekommen war unsere Metamorphose zur Ölsardine komplett: Wir triften vor Schweiß, fühlten uns zerknautscht und stanken meilenweit gegen den Wind nach Fisch. Um ins „Life is a Beach“ zu kommen mussten wir nur noch durch ein kleines Fischerdorf und voilá, da war es, eine schicke kleine Anlage mit gerade mal 3 Bungalows und einem Dorm direkt am Strand. Wir fühlten uns von der ersten Sekunde an wohl und deshalb entschieden wir uns, ein paar Tage zum Entspannen zu bleiben.
Was wir sehr nett fanden, war, dass die beiden englischen Betreiber der Anlage versuchten, so gut wie es geht die Menschen aus dem Fischerdorf mit einzubinden. Wenn etwas kaputt ging oder gebaut werden sollte, dann engagierten sie Männer aus dem Dorf und in der Küche kochten die Frauen das, was sie am Besten konnten: gute vietnamesische Kost. Die Kinder kamen jeden Samstag Vormittag und erhielten kostenlosen Englischunterricht und so kam es, dass wir samstagvormittags von Jingle-bells singenden vietnamesischen Kindern geweckt wurden….es war ja nicht mehr lange bis Weihnachten! Wir genossen die Zeit, den Strand und das Meer dort richtig und wie sich später herausstellte, sollten dies auch die letzten schönen Badetage in Vietnam für uns gewesen sein.
Sehr erfrischend eure Reiseberichte zu bekommen. Wünsch euch noch eine gute Zeit!
Danke Berni, das freut uns! Liebe Grüße und bis bald 🙂